1. Februar 2021

Monatsandacht Februar 2021

Hier können Sie die Andacht von Pfarrer Kosslers auch als PDF herunterladen:

Freut euch darüber, dass eure Namen im Himmel verzeichnet sind! (Lukas 10,20)

Liebe Leserinnen und Leser!

Das erste Wort unseres Monatsspruches ist eine Aufforderung zur Freude! Schaut man genauer hin, erkennt man, dass diese Freude einen Grund hat. Und dieser Grund zur Freude ist letztgültig und unüberbietbar. Eure Namen sind im Himmel geschrieben! Die Verankerung unserer Freude könnte fester und stabiler nicht sein. Vielleicht fällt manchem das schöne Wort aus dem Buch Jesaja ein: „Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein!“ (Jesaja 43,1), oder das Wort Jesu aus dem Johannesevangelium von den Schafen, die seine Stimme hören, die er kennt, die ihm folgen und die niemand aus seiner Hand reißen wird (Johannes 10,27). „Freuet euch in dem Herrn allezeit …!“ (Philipper 4,4) ruft der Apostel Paulus der Gemeinde in Philippi zu. Glaube und Freude lassen sich nicht voneinander trennen.

Auch wenn wir in ziemlich schwierigen Zeiten leben, auch wenn es uns schlecht geht, wenn wir traurig sind oder über unserer Schuld verzweifeln möchten, da ist eine Freude, die uns förmlich sucht. Es ist die Freude dessen, der gekommen ist zu suchen und selig zu machen, was verloren ist. „Jesus bleibet meine Freude“ heißt es in einer wunderschönen Bachkantate. Freude auch dann, wenn einem das Herz bricht.

Unser Monatsspruch aus dem Lukasevangelium richtet sich ja nicht an Menschen, die herrlich und in Freuden leben, sondern an solche, die Jesus in die Welt geschickt hat wie Schafe unter die Wölfe, wehrlos, arglos, einfältig im guten Sinne des Wortes und in eben diesem guten Sinn des Wortes durchaus auch weltfremd. Diese von Jesus befreiten und in die Welt geschickten Leute machen die Erfahrung, dass sie selber befreiend reden und handeln können und auch Leid ertragen können. Die Dämonen sind ihnen untertan. Darüber freuen sie sich. Warum auch nicht! Doch nicht das soll der Grund ihrer und unserer Freude sein, dass sie dieses oder jenes können, sondern, dass ihre Namen im Himmel geschrieben sind.

Es kennt der Herr die Seinen und hat sie stets gekannt
die Großen und die Kleinen in jedem Volk und Land;
er lässt sie nicht verderben, er führt sie aus und ein,
im Leben und im Sterben sind sie und bleiben sein.
(Philipp Spitta 1843 / eg 358)

Bleiben Sie gut behütet

Ihr Ekkehard Kosslers

27. Januar 2021

Neuer „Memoriam-Garten“ in Wanne-Süd

Eine besondere Ehre wurde jetzt dem Friedhof Wanne-Süd zuteil:

Die Gesellschaft deutscher Friedhofsgärtner mbH verlieh den Ehrentitel „Memoriam-Garten“ für das neue Grabfeld „Biblischer Garten“.

Damit wurde die langjährige und besonders schöne Umgestaltung des „Wanne-Süders“ durch den Gartenbaufachbetrieb Klumpen jr. deutschlandweit anerkannt.

Die Evangelische Kirchengemeinde Wanne-Eickel verfügt jetzt – neben dem Grabfeld „Spuren des Lebens“ auf dem Neuen Friedhof in Eickel – über den zweiten Träger dieser geschützten Auszeichnung.

Memoriam-Gärten sind wunderschön gestaltete Parkanlagen, die zugleich Teil eines Friedhofes sind.
Die lateinische Bezeichnung „in memoriam“, zu Deutsch „in Gedenken/in Erinnerung an“, wird hier perfekt verkörpert.
An diesem Ort gibt es keine trennenden Abgrenzungen klassischer Art mehr, sondern einen gepflegten gemeinsamen Garten, in den die einzelnen Gräber mit ihren Grabsteinen harmonisch eingebunden sind und für die gesamte Nutzungszeit fachgerecht gepflegt werden.

24. Januar 2021

Auf ein Wort – Meine Widerstandskraft in stürmischen Zeiten – eine biblische Betrachtung

Vortrag & Austausch

Die Kanzlerin sprach in den letzten Tagen von einem Winter, „der an den Nerven zerrt“. Und vielleicht erleben wir es selbst genau so. Da stellt sich die Frage nach dem, was mich durch diese schwierige Zeit trägt, ja mehr noch: Widerstandskraft gibt. Es ist die Frage nach der eigenen Resilienz. Daher laden wir ein zu Vortrag und Austausch:

Meine Widerstandskraft in stürmischen Zeiten - eine biblische Betrachtung

Donnerstag, 28. Januar, 19.30-21.00 Uhr

Per Zoom-Videokonferenz

An diesem Abend werden mit biblischen Texten einige Impulse dazu gegeben. Im Anschluss ist die Möglichkeit sich in Kleingruppen über das Gehörte auszutauschen und zu vertiefen.

Zur besseren Planung bitten wir um Anmeldung: aufeinwort@kgwe.de. Die Zugangsdaten werden dann einen Tag vorher in einer Bestätigung versandt. Wer die Anmeldung verpassen sollte, findet diese hier am Tag der Veranstaltung selbst auf der Homepage.

Zur Nutzung von Zoom kann kostenlos die App heruntergeladen werden, es geht jedoch auch über die üblichen Browser (Firefox, Chrome, Edge, etc.). Es wird ein Mikrofon und ggf. eine Kamera benötigt (beides ist häufig in neueren Laptops integriert). Weitere technische Informationen dann in der Bestätigungsmail.

1. Januar 2021

Monatsandacht Januar 2021

Hier können Sie die Andacht von Pfarrer Mattner auch als PDF herunterladen:

„Seid barmherzig, wie euer Vater barmherzig ist!“– Jesus
– Lukasevangelium 6,36

„Der andere Lebensstil“

Liebe Leserin, lieber Leser,
ein altes Sprichwort lautet: Wie du mir, so ich dir. Es deutet auf ein Verhalten hin, das Gleiches mit Gleichem vergelten will. In vielen Lebensbezügen läuft es genauso ab. Was du mir antust, bleibt nicht ungestraft, hat seine Konsequenzen. Du wirst schon sehen. In Familien können wir es erleben, am Arbeitsplatz, auf den Straßen und in den Schulen. Manche Personen des öffentlichen Lebens machen es uns vor, zeigen wie das geht, es dem anderen heimzahlen. Und das hat Folgen für das eigene Verhalten, dann darf man das doch auch. Oder? –

Ganz anders die Überschrift für das neue Jahr. Verstehen können wir das Leitwort für 2021 nur von hinten. Mit ‚Vater‘ ist Gott selbst gemeint und Er wird mit ‚barmherzig‘ beschrieben. In unserem Sprachgebrauch kommt das Wort kaum noch vor. Gemeint ist: dem anderen mit weitem Herzen und Geduld, mit Vergebungsbereitschaft, offenen Armen und helfenden Händen begegnen.
Wenn wir mit dieser Beschreibung das Handeln Gottes verbinden, dann erleben wir, dass Gott in seinem Wesen die reine Barmherzigkeit ist. Erkennen können wir es besonders am Verhalten Jesu gegenüber den Menschen: bei den Blinden bleibt er stehen, den Ausgegrenzten schenkt er Nähe, den Schuldigen legt er seine Liebe ins Herz, den – auch an Gott – Verzweifelten öffnet er seine Arme, schon an der Krippe bis zum Kreuz. So ist Barmherzigkeit lebendig und wirksam.

Geht das eigentlich auch heute, durch uns Menschen? Da erlebe ich Menschen, die sich ganz der Aufgabe hingeben, für die Alten und Schwachen da zu sein. Sie besuchen sie zurzeit auf Abstand, sprechen mit ihnen, kaufen für sie ein. Alles ohne eine Gegenleistung und ohne persönliche Genugtuung. Da begeben sich Menschen auf die Straßen und bleiben bei den Obdachlosen – Kindern und Erwachsenen – stehen, geben ihnen zu essen und schenken ihnen Zeit. Da berichten manche Pflegekräfte von ihrer Kraftlosigkeit und dem Schmerz im Angesicht der Sorge um das Leben auf den (Intensiv-)Stationen. Aber sie wollen durchhalten, um der Menschen Willen. Da basteln Kinder für Einsame Herzen oder Engel, damit sie spüren, nicht übersehen zu werden.
Das sind nur wenige Beispiele, vielleicht auch aus Ihrer Nachbarschaft. Und fragt man die Menschen dann: „Warum tust du das?“, kommt nicht gleich die Antwort: „Ich bin Christ.“ Aber wir können an ihren Augen erkennen, dass ihre Hände und Arme aus einem weiten Herzen gespeist werden.
Wenn wir doch wissen, dass wir geliebt sind, so wie wir sind, mit all unseren Fehlern und Macken, sollte uns da nicht das Herz aufgehen? Jeder und jedem?'
Wenn wir doch wissen, dass Gott uns liebt, dass er nicht anders kann, als uns mit seinen ausgebreiteten Armen zu begegnen, sollte es uns nicht bewegen – auf andere zu?
Wir können sicher sein: Auch in diesem Jahr brauchen wir die liebende Zuwendung eines anderen. Gottes Liebe gilt jedem Menschen, doch sie ist kein Privatbesitz. Vielmehr ist sie das Einzige, das sich vermehrt, wenn wir sie (aus-)teilen.
Nicht ‚Auge um Auge‘, sondern B-Arm-Herz-igkeit ist das Lebenskonzept der Zeit – aller Zeiten.

Herzliche Grüße und
ein bewahrtes neues Jahr

Pfarrer Günter Mattner

18. Dezember 2020

Weihnachten neu erleben – Die Videobotschaften

150 Menschen aus unserer Gemeinde machen mit beim diesjährigen Projekt "24x Weihnachten neu erleben".
Im Zentrum steht ein Buch mit 24 kurzen Kapiteln, um auf dem Adventsweg Weihnachten neu zu erleben.

Alle, die das Buch haben, können mit den hier verlinkten Videobotschaften von Johannes Hartl das jeweilige Wochenthema noch etwas vertiefen mit Fragen für die Adventsteams und Kleingruppen.  
Und alle anderen können einfach so mit den wöchentlichen Clips einsteigen, sich mit lohnenswerten Gedanken auf den Weg zu machen hin zu Weihnachten - geht auch ganz ohne Buch. 

Hier gibt es jede Woche das neue Video:

Woche 4: Glaube als Lebensstil
Woche 3: Glaube als Wendepunkt

Woche 2: Glaube als Geschenk

Woche 1: Glaube als Herausforderung

16. Dezember 2020

Mittwochsandacht vom 16.12.2020

Hier können Sie die Andacht von Pfarrerin Hanussek auch als PDF herunterladen:

Gott, höre mein Klagen.
Höre meinen Protest.
Es soll Friede sein. Doch höre ich die Stimmen der Gequälten und Verwundeten und Verlassenen und Kranken.
Gott lindere! Lindere!

Und ich?
Ich sammle mich. Ich rüste mich zu.
Für Dich, Gott.
Für Dich.

In der Stunde des Bekenntnisses wirst Du bei mir sein.
Und es kommen die Hasser.
Es kommen die Ausgrenzer.
Es kommen die bigotten Schwätzer.

Da werde ich Dich brauchen.
Ich glaube daran, dass Du mich in den bittersten Stunden nicht verlässt.
Du begleitest mich.
Du läuterst mich.
Gibst meinen Gedanken Wendungen.
Du beendest mein Zaudern, meine Blindheit und Taubheit.

Und ich rufe Deinen Namen – laut.
Und vor allen.
Ich schaffe es ohne Scham.
Denn ich esse Dein Brot,
und ich trinke Deinen Wein.
Und diese Tage – jetzt, kommen zu mir mit großer Verheißung.
Und es kommen Deine vier Boten mitsamt den sieben heiligen Zeichen.

Ich bin bereit, Gott – für Dich.
Und wenn ich zerbreche zur Unzeit, so bin ich nicht allein.
Dein Engel.
Ein Engel meines Gottes ist es, der dann bestürzt seine Hände ausstreckt.
Und klagt. Und ruft.
Lindere, Gott.
Lindere. Amen.

Pfarrerin Zuzanna Hanussek

9. Dezember 2020

Mittwochsandacht vom 09.12.2020

Hier können Sie die Andacht von Pfarrer Thoma auch als PDF herunterladen:

Liebe Gemeinde,

„sobald ich da oben auf dem Balken sitze, bin ich im Tunnel,“ sagte ein Skispringer einmal auf die Frage, wie es ihm geht, wenn er vom Sprungturm aus die Zuschauermassen sieht. „Dann bin ich im Tunnel“ höre ich aber derzeit auch in Gesprächen mit Menschen, die keine Profi-Sportler sind, sondern in diesen Zeiten versuchen, mit all den Widrigkeiten von Pandemie und alltäglichem Wahnsinn fertig zu werden. Die einen vor Überforderung des Leistbaren (z.B. in Familien), die anderen vor Einsamkeit (z.B. bei Senioren). ‚Irgendwie durchhalten‘ durch den Winter, um am Ende des Tunnels wieder ‚normal‘ leben zu können.

In diesen Moment des ‚Tunnels‘ schlägt dieser Satz Gottes, der Monatsspruch für Dezember, ein wie ein Blitz, der mich aufschrecken lässt. Sollte ich gerade nicht lieber ein wohlig-warmes Weihnachtswort hören, das mir Mut macht? Warum ein Auftrag, mich um den anderen zu kümmern; habe ich nicht genug mit mir selbst zu tun?

Es geht nicht um ein zusätzliches Du musst noch! Im Gegenteil: Es geht um ein alternatives Es gibt noch…! Der Vers hebt meinen Blick aus meinem Tunnel hin in die Weite. Er wendet meinen Blick von mir weg hin zum anderen. Das mag vielleicht absurd klingen, aber indem ich den anderen wahrnehme, nehme ich mich anders war, weil der Blickwechsel mich und meinen ‚Tunnel-Blick‘ verändert: Ich werde gezwungen, aus meinem Tunnel auszubrechen und die Weite zu sehen; das zu sehen, was auch Relevanz hat; zu sehen, dass es noch andere Wichtigkeiten gibt.

Der Blick zum anderen verändert den anderen in seiner Not – und er verändert mich. Ich werde beginnen, die Wichtigkeiten des anderen und meine miteinander ins Verhältnis zu setzen und zu sortieren. Was ist jetzt gerade wichtig – für mich und für den Anderen? Dieser Blick in die Weite wird mich neben den wirklichen Wichtigkeiten in meinem Tunnel auch manche sehen lassen, die nur scheinbar wichtig sind. Um dafür Manches in der Weite zu erblicken, was jetzt seine Zeit hat. Lassen und ‚gelassen werden‘: Was schwer wiegt, wird dann nicht mehr so schwer sein, weil ich es jemand anders leichter mache oder weil jemand anders es mir leichter macht. Im Miteinander ist die Last des Einzelnen nicht mehr so lästig (Gal 6,2).

Letztlich hat Gott an Weihnachten nichts Anderes getan: Gott hat sich nicht an das festgeklammert, was ‚Recht‘ wäre, sondern hat seinen Blick auf uns gelenkt, sich überwunden herabzusteigen, um bei den Menschen zu wohnen (Joh 1,14), damit alles ‚rechtens‘ wird: Dass sich die Gerechtigkeit in Jesus erfüllt (Mt 5,17), damit Glaube, Hoffnung und Liebe bleiben (1. Kor 13,13)!

Und genau das bleibt – wenn ich mich von Gott aus meinem Tunnelblick herausführen lasse: Für andere und für mich selbst. 

Pfarrer Michael Thoma

2. Dezember 2020

Mittwochsandacht vom 02.12.2020

Hier können Sie die Andacht von Pfarrer Schröder auch als PDF herunterladen:

"Seht auf und erhebt eure Häupter, weil sich eure Erlösung naht" (Lk 21,28)

Liebe Leser, lassen Sie mich zu diesem Bibelvers am 2. Advent drei kurze Gedanken versuchen:

1. DER GEBEUGTE GANG
In dieser Jahreszeit, zu Herbst und Winter, geht man schon als Schutz vor der Witterung oft mit dem Kopf nach unten, damit das Gesicht vor Schnee oder kalten Wind geschützt ist. Man kann es auch im übertragenen Sinn sehen: im Herbst des Lebens geht der Mensch gebeugter.
Da sind im persönlichen Bereich Dinge passiert, die unsere Körperhaltung, vielleicht ganz unmerklich, verändert haben.
Oft ist es so: Der junge Mensch am Anfang seines Lebenslaufes ist optimistisch, denkt hoch von seinen eigenen Möglichkeiten, ist vielleicht auf eine nette Art ein bisschen frech, lustig, hat den Kopf grade auf den Schultern und blickt keck nach vorne. Dreißig Jahre später hat sich das etwas geändert, man ist vorsichtiger, hat ein paar Rückschläge in den Kleidern stecken oder in der Seele.
Aber auch die globale Perspektive verändert unsere Haltung: Wir sehen unerträgliche Bilder aus dieser verkehrten Welt. Wir hören ungeheuerliche Informationen über menschliche Lebensumstände. Und hören von der Gleichgültigkeit, Fahrlässigkeit, ja dem bewussten Berechnen und Planen solcher Umstände bei einzelnen Verantwortlichen.

2. DER ERHOBENE BLICK
"Seht auf" – wird uns aber nun gesagt. Ein neues Ziel wird uns gezeigt, ein anderer Blickpunkt. In der Malerei oder in der Fotografie gibt es den Begriff des Fluchtpunktes im Bild. Die Linien laufen perspektivisch darauf zu und die Geometrie, der Bildaufbau richten sich danach. In Bildbearbeitungsprogrammen kann man sogar diesen Fluchtpunkt verschieben – und es verändern sich die Linien im Bild, aus einer fallenden Linie kann eine steigende werden.
   Oder ein anderes Beispiel:
Wenn man im Geröllfeld oder im Dickicht, im unübersichtlichen Gelände eine Wanderung macht, ist es ein großer Vorteil, wenn man einen Zielpunkt sehen kann.
Die Schwierigkeiten vor meinen Füßen kann ich meistern, wenn ich darauf sehe. Deshalb der letzte Gedanke:

3. DER KOMMENDE HERR
ER kommt, ER ist nah – das ist die Begründung, weshalb wir den Blick erheben können. "Erhebt eure Häupter, weil sich eure Erlösung naht". Der Erlöser kommt und bringt die Erlösung. Das ist ein starkes Wort. Denn Erlösung – das kann ich nicht selbst.
In der Umgangssprache gibt es die Redewendung: 'Da war ich aber erlöst' – wenn ein erhebliches Problem bestanden hat, das ich alleine nicht beheben konnte. Wenn mir jemand dann hilft, sage ich: Da bin ich erlöst  worden. Das ist passiv.
Und so verhält es sich auch bei unserem Wochenspruch.
Erlösung heißt: Ich kann meine Last ablegen, sie unter die Krippe von Bethlehem legen, sie unter das Kreuz von Golgatha legen. Bethlehem und Golgatha sind die beiden Eckpunkte im Leben des Mannes JESUS Christus, der auf diese Welt kam uns mit GOTT zu versöhnen. Dessen Liebe zu uns so groß ist, dass er etwas unternehmen musste, damit wir unter den Lasten nicht zusammen brechen. Erlösung heißt, von den Lasten abgelöst zu werden. Ein Anderer nimmt sie.

Aber was ist unsere Last, die uns beugt?
Last ist das, was andere mir zumuten, auflegen, womit sie mich überfordern.
Last ist manchmal auch, was ich selbst mir auflege, weil meine Ansprüche zu hoch und meine Motive zu eitel sind. Last hat aber auch mit meiner Schuld was zu tun.
Ich bin unter den Menschen mit dem gebeugten Gang nicht nur Gebeugter, sondern selbst einer, der Mitschuld hat, dass Andere den Kopf senken mussten. Bin nicht nur Opfer, sondern durchaus auch Täter.

Aber nun brauchen wir nicht mehr auf diese Lasten blicken. Wir dürfen nach vorne schauen auf den Erlöser, der uns entgegen kommt. Dessen Geburt wir erwarten in der Adventszeit. Und den Blick heben. Aus der fallenden kann eine steigende Linie werden. Vom gebeugten Gang können wir zum erhobenen Blick kommen. Wegen des kommenden Herrn.

Ich wünsche Ihnen mit dieser Perspektive einen gesegneten Advent,

Pfarrer Frank Schröder

1. Dezember 2020

Altes Spurlatten-Kreuz ziert die Trauerhalle in Eickel

Jahrzehntelang dominierte ein  großes schlichtes Holzkreuz aus Spurlatten die Mitte des Neuen Friedhofs in Eickel.  
Dies war ein deutliches Zeichen der Verbundenheit der ehemaligen Ev. Kirchengemeinde Eickel (jetzt Ev. Kirchengemeinde Wanne-Eickel) mit dem Bergbau.
Die Spurlatten stammten aus der 1973 geschlossenen Zeche Hannibal.

Im November 2017 musste das Spurlatten-Kreuz aus Sicherheitsgründen von seinem bisherigen Standort entfernt und durch ein neues Holzkreuz ersetzt werden.

Nach gründlicher Aufarbeitung durch die Fa. Nolting hat das historische Spurlatten-Kreuz nun (in verkleinerter Form) seinen Platz über dem Eingang der Trauerhalle gefunden.

25. November 2020

Mittwochsandacht vom 25.11.2020

Hier können Sie die Andacht von Pfarrer Kenning auch als PDF herunterladen:

Lasst eure Lenden umgürtet sein und eure Lichter brennen! 
(Lk 12,35)

Liebe Gemeinde,

wer kennt ihn nicht, den wohl berühmtesten Satz des verstorbenen Modedesigners Karl Lagerfeld:
„Wer eine Jogginghose trägt, hat die Kontrolle über sein Leben verloren!“

Der Satz hat bei vielen Menschen für Erheiterung gesorgt, gerade bei denen, die gerne mal einen freien Tag auf der Couch verbringen, und natürlich bei denen, die eine Jogginghose anziehen, sobald sie nach Hause kommen, um sich zu entspannen. Und so hätte man ihm zu Lebzeiten gerne die Frage gestellt:
Herr Lagerfeld, kann denn eine Jogginghose Sünde sein?“

Was ich mich schon oft gefragt habe ist, warum es gerade diese Aussage von Karl Lagerfeld war, die so einen großen Bekanntheitsgrad erreicht hat.
Vielleicht weil sie so wunderschön oberflächlich ist und eben kein differenziertes Urteil, und damit hat sie einfach einen hohen Unterhaltungswert. Im Gegensatz dazu wirken differenzierte Urteile, so genau sie auch sein mögen, oft bloß ermüdend.
Hinzu kommt, dass sie ein klares Menschenbild erkennen lässt, weil sie so ganz selbstverständlich davon ausgeht, dass man volle Kontrolle über sein Leben haben könnte, ja sie sogar haben sollte und, dass das etwas Wünschenswertes sei.

Und dann denke ich, dass der Satz so bekannt wurde, weil er trotz allem Schmunzeln, mit dem man ihn zitiert, viele Menschen zum Nachdenken darüber gebracht, ob sie bereit sind eigenverantwortlich Entscheidungen zu treffen und die auch bis zum Ende zu verfolgen. Wer dazu nicht bereit ist, der lässt zu, dass andere Menschen oder die Umstände das eigene Leben bestimmen. Und dafür steht der Mensch, der mit einer Jogginghose auf der Couch liegt. Bei ihm oder ihr sieht es nicht so aus, als wäre er oder sie bereit (für was auch immer), noch sieht es so aus als würde der Mensch in der Jogginghose gerade eine Entscheidung in die Tat umsetzen.

Jesu Satz geht in eine ähnliche Richtung: „Lasst eure Lenden umgürtet sein und eure Lichter brennen!“ Man soll einen Gürtel um das Gewand tragen, damit man bereit ist zügig zu gehen, denn sonst würde das Gewand mit jedem Schritt wallen. Dann soll man das Licht an haben, denn in der Dunkelheit würde man ja schlafen, statt zu arbeiten. So sind die Vorbereitungen getroffen, und man muss nicht erst noch Licht anmachen, aufstehen und sich anziehen um loszulegen. Bereit zu sein Jesus zu folgen ist eine Entscheidung, die man nicht nur einmal, sondern immer wieder treffen muss. Letztlich stellt sich die Frage, wofür Gott uns heute vorbeireitet sehen will – jeden Tag aufs Neue. Die Verheißung dafür, bereit zu sein Jesus zu folgen ist groß, denn:

 „Selig sind die Knechte, die der Herr, wenn  er kommt wachend findet. Wahrlich ich sage euch: Er wird sich schürzen und wird sie zu Tisch bitten und kommen und ihnen dienen.“
(Lk 12,37
)

Pfarrer Ferdinand Kenning

24. November 2020

Friedhof Wanne-Süd, ein “Ort der Hoffnung”

Nun ist es endlich auch deutlich sichtbar:

Als erster von sechs evangelischen Friedhöfen in Wanne-Eickel schmückt sich der Friedhof Wanne-Süd (Ecke Edmund-Weber-Str./Reichsstr.) mit dem Titel "Ort der Hoffnung".

Damit wird ein gemeinsames Konzept der Ev. Kirchen in Nordrhein-Westfalen zur Verdeutlichung christlicher Inhalte auf den kirchlichen Friedhöfen und zur Steigerung der Attraktivität dieser Friedhöfe umgesetzt.

Die Ev. Kirchengemeinde Wanne-Eickel hat sich das landeskirchliche Konzept zu eigen gemacht und wird es schrittweise auch auf den Friedhof Wanne-Mitte (gen. Postfriedhof), Alter Friedhof Eickel, Neuer Friedhof Eickel, Cranger Friedhof und den Friedhof Auf der Wilbe (Röhlinghausen) übertragen.

23. November 2020

Weihnachten neu erleben – Gemeinsame Weihnachtsaktion für Glaube und Hoffnung

In dieser herausfordernden Zeit wollen wir die ermutigende Weihnachtsbotschaft gemeinsam verkünden: Fürchtet Euch nicht! Wir machen uns mit Menschen und Kirchen über alle konfessionellen Grenzen hinweg auf, um die ursprüngliche Bedeutung von Weihnachten neu zu entdecken. Gemeinsam wollen wir ein Zeichen der Verbundenheit, der Hoffnung und des Glaubens setzen - in Wanne-Eickel und darüber hinaus.
Wir laden Euch ein zu...

Suchen & Buchen: 
Suche Dir 1-2 Leute für ein "Adventsteam", das sich ab dem 1. Dezember im selben Haushalt, am Telefon oder per Videokonferenz treffen kann. Organisiere Dir das Buch "24x Weihnachten neu erleben", das in Kürze auch in Deinem Bezirk zum Vorteilspreis von 12€ erhältlich ist, wobei der Erlös Menschen zugute kommt, die aufgrund der Pandemie in Not geraten sind. Alternativ schreibe 24wne@kgwe.de und hole Dein Buch im Bezirk Crange ab (, weitere Infos zur Abholung gibt es in einer Bestätigungsmail).
Mehr zu diesem Buch hier: https://www.24x-weihnachten-neu-erleben.de//das-buch/

Erst Zeit für sich: 
Gönne Dir jeden Tag ein wenig Zeit, um auf 6-8 Seiten Advent und Weihnachten neu zu entdecken, mit Themen wie "Josef  – Der untergeschobene Glaube", "O du fröhliche  – Ein Fest der Familie" oder "Der Stern  – Wie führt uns Gott heute?". Weiterhin gibt es für jeden Tag Vorschläge zum Gebet, und für jede Woche Video-Botschaften, Podcasts für Jugendliche und Impulse für Kinder. 

Dann Zeit für Euch:
Trefft Euch 1x pro Woche mit dem Adventsteam, telefoniert, chattet oder macht eine Videokonferenz, lest ggf. gemeinsam ein Kapitel oder schaut ein Video und tauscht Euch aus: Was war für Euch neu? Was hat Euch gut getan? Was nehmt Ihr persönlich mit für Euren Alltag? Wenn Ihr mögt, betet gerne gemeinsam - für das, was die Welt zurzeit bewegt und was Euch persönlich beschäftigt. Schaut gerne gemeinsam in die Advents- und Weihnachtsgottesdienste in Eurem Bezirk hinein. Darüber hinaus gibt es am 24.12. um 21 Uhr mit dem "Heiligabend-Erlebnis" eine groß angelegte TV-und Webproduktion, die die Weihnachtsgeschichte in besonderer Weise erzählt.
Weitere Infos und alle Impulse findet Ihr hier: https://www.24x-weihnachten-neu-erleben.de/

Wir wünschen Euch gute Gespräche, viel Spaß und reichlich Segen bei diesem Erlebnis!

18. November 2020

Mittwochsandacht vom 18.11.2020

Hier können Sie die Andacht von Pfarrerin Hanussek auch als PDF herunterladen:

Ich habe gesündigt, Gott.
Habe mich abgewandt von Dir – in meinen Gedanken und Taten.
Mich reut es sehr, Gott.
Ich will Buße tun.
Was kann ich tun?
Ich will beten, so wie Du es uns gelehrt hast.

Das Gebet schließt mich auf für die Buße.
Ich will beten, Gott.
Aber dann, dann kommen Zweifel.

Gott, mein Gott, ich kann nicht beten, denn ich habe so viele Gebete gehört,
die nur Worte waren,
und sie machten mein Herz krank von Traurigkeit.

Und doch, und doch, will ich es jetzt versuchen.
Ich will jedem Geschöpf, das mich braucht,
meine Liebe zeigen.
Und nach Wahrheit und Gerechtigkeit streben.
Das ist mein Gebet.

Von dort komme ich zur Buße.
Gott, gib mir die Kraft und die Phantasie, büßen zu können.

Denn ich will nicht fern sein von Dir, mein Gott.
Gib mir die Kraft.
Gib mir die Phantasie.

Ich will nicht fern sein – von Dir! Amen.

(Gedanken zum Buß- und Bettag / nach Nelli Sachs)

von Pfarrerin Zuzanna Hanussek

16. November 2020

Krönender Abschluss eines Grabfeldes auf dem Neuen Friedhof Eickel

Im „Meer der Ewigkeit“ auf dem Neuen Ev. Friedhof in Eickel ist in diesem Jahr ein neues Grabfeld für die sehr beliebte Grabart „Urne im Rasen“ entstanden.

Für die hier möglichen ca. 400 Urnenbeisetzungen wurde jetzt das zentrale Grabmal zur Erinnerung der Namen und Lebensdaten der Verstorbenen fertiggestellt. Der Entwurf in Form einer Woge stammt von der Fa. Herz GmbH aus Gelsenkirchen.

Zugeordnet ist eine von der Fa. Klumpen jr. würdevoll angelegte Fläche, auf der Blumen abgelegt oder in Steckvasen platziert werden können. Gerne dürfen hier auch Grabschmuck und Gedenklichter ihren Platz finden.

Die Ev. Kirchengemeinde Wanne-Eickel setzt mit diesen Investitionen in die Zukunft ihre Bemühungen fort, den Angehörigen einen besonders schön und liebevoll gestalteten Ort der Trauer und der Hoffnung anzubieten.

16. November 2020

Neues Highlight für den Friedhof Röhlinghausen

Der Ev. Friedhof Auf der Wilbe in Röhlinghausen hat in der Nähe der Trauerhalle einen neuen, behindertengerechten Brunnen bekommen. Menschen mit Handicaps ist es jetzt um ein Vielfaches leichter, aus dem Rollstuhl heraus Gießkannen für die Bewässerung der Grabstätten ihrer Angehörigen selbst zu befüllen.

Die Ev. Kirchengemeinde Wanne-Eickel setzt damit ihre Bemühungen um die Barrierefreiheit ihrer Friedhöfe weiter fort. Gleiche Anlagen sind bereits erfolgreich auf dem Alten Friedhof Eickel und dem Neuen Friedhof Eickel im Einsatz.

11. November 2020

Mittwochsandacht vom 11.11.2020

Hier können Sie die Andacht von Pfarrer Weyen auch als PDF herunterladen:

Wir dürfen Gottesdienst feiern!

Heute hätte es wieder Helau und Alaaf geheißen. Reime, Scherze, Reden, Musik und Schunkelei hätte sich am Beginn der fünften Jahreszeit im Rheinland wieder die Hand gereicht. Einen Westfalen, der zudem evangelisch ist und nicht aus dem Münsterland stammt, lässt es zugegeben eigentlich kalt, wenn in diesem Jahr die heiße Feierlaune im Rheinland am 11.11. nicht ausbrechen darf. Weder in Köln, Düsseldorf, Mainz oder auch nicht in Münster. Aber, das muss auch ich als nüchterner Protestant zugeben, irgendetwas fehlt da doch an diesem Tag. Es gehört eben dazu, dass im November noch einmal ein Fass aufgemacht wird, dass zu Beginn der Vorbereitungszeit auf Ostern, in der Passions- und Bußzeit, dann nach den „Tollen Tagen“ für einige Monate wieder geschlossen wird. Feiern ist in diesem Jahr leider durch die gefährliche Corona-Infektionslage nicht angesagt. Das verstehen auch die Jecken unter uns Protestanten und Protestantinnen.

Feste und Feiern gehören wie selbstverständlich zu unserem Leben und zu unserer evangelischen Kirche hinzu. Nicht nur das Abendmahl ist ein echtes Fest, sondern jeder Gottesdienst, den wir, wie es so schön heißt, miteinander feiern. In diesem Verständnis von evangelischem Gottesdienst wird schon deutlich, dass wir nichts zelebrieren, verwandeln, ‚hocus-pocus-Fidibus‘ betreiben, sondern, dass jeder Gottesdienst, den wir als evangelische Christinnen und Christen mindestens einmal pro Woche feiern, ein Geschenk Gottes an uns ist.

„…nichts hab ich zu bringen, alles Herr bist Du“, heißt es in dem Kirchenlied ‚Stern auf den ich schaue‘ aus dem Gesangbuch (eg 407). Darin wird deutlich, dass wir im Angesicht des Reformationsfestes auch am Tag des geplanten und abgesagten ‚Ausbruch des Karnevals‘ daran festhalten können, dass der Gottesdienst, wie wir diesen traditionell und liturgisch richtig in unseren Kirchen feiern, nichts ist, über das wir nach unserem eigenen Geschmack und einem möglichen Unterhaltungswert selbst verfügen können. Sondern wir stellen uns mit jedem Gottesdienst in die große Tradition von rund 800 Mio Menschen auf unserem Erdenrund, die gemeinsam an jedem Sonntag sich mit einem Gottesdienst von Gott beschenken lassen. Sei es mit Musik, mit Gebeten, der Predigt oder einem neuen Gedanken, den ich in der Entspannung des Gottesdienstes habe neu fassen können, und der mich durch meine kommende Woche trägt. Das ist das große Geschenk Gottes an uns: Frei und ohne Furcht Gottesdienst feiern zu können, in jede Kirche gehen zu können, um mich von Gott reich beschenken zu lassen. Wer sich dabei darin verbeißt, dass einem Predigt, Lieder oder andere Dinge nicht gefallen, der oder diejenige verpasst möglicherweise das Geschenk, dass Gott dir oder mir im Gottesdienst machen will.

Darum: Wir haben wirklich nichts zu bringen, was Gott uns nicht schon geschenkt hätte. Mit unseren Leben, mit unserer Taufe, mit jedem Tag, den wir erleben dürfen, und auch mit jedem Gottesdienst aus Gottes Hand. Alaaf und Helau fallen dieses Jahr aus. Gott sei Dank, wir dürfen noch Gottesdienste feiern. Denn:“…alles Herr bist Du!“

Pfarrer Dr. Frank Weyen

4. November 2020

Mittwochsandacht vom 04.11.2020

Hier können Sie die Andacht von Pfarrer Mattner auch als PDF herunterladen:

 „Tränen lügen nicht“

„Männer weinen nicht“, sagte man früher. Warum eigentlich nicht? Weinen ist doch ein deutlicher Ausdruck innerer Gefühle, bei jedem Menschen. Gefühle bestimmen das Leben. Warum soll „man“ das nicht zeigen dürfen? Lachen ist doch auch erlaubt? Und Weinen gehört auch zu unseren Lebensäußerungen?

Als der Prophet Jeremia seinen Brief aus Jerusalem an die Gefangenen in Babylon richtet, liegen schon viele Jahre fern der Heimat hinter ihnen. Es war im 6. Jahrhundert vor Christus. In der Deportation mussten sie sich der babylonischen Macht fügen, und ihr Glaube an den einen Gott, der sie einst erwählt hatte, schwand. Nun aber lässt Gott verkünden: Ich habe euch nicht vergessen, ich habe meine Liebe zu euch nicht aufgegeben. Ich werde euch retten. – So kam es dann auch.

Diese Botschaft gilt auch heute – uns. Viele Menschen leben in einem inneren und/oder äußeren Korsett, eingezwängt in den Druck und die Bedingungen des Alltags. Wenn Leistung gefordert wird, das Miteinander in der Familie und am Arbeitsplatz an den Nerven zehrt, die Kinder oder Eltern dem Leben oder den Aufgaben nicht gewachsen sind, dann beginnt nicht nur Lebensqualität zu zerbrechen, sondern auch die Seele Schaden zu nehmen. Wie oft hören wir Menschen sagen: Ich kann nicht mehr, ich könnte nur noch heulen. Das trifft nicht nur dieses Jahr zu, inmitten einer weltweiten Krise, in der sich jede*r wie in einem Käfig fühlt und sich nach Befreiung sehnt.

Doch das Wort Gottes schenkt Zuversicht. Übersetzen könnte man es so:

„Ich, dein Gott, habe dich nicht vergessen. Ich sehe deine Tränen – die versteckten und die sichtbaren. Dein Leben ist aus den Fugen geraten. Doch es wird die Zeit kommen, die wieder Ruhe und Freiheit heißen wird. Bis dahin habe Geduld. Ich bin bei dir und will dich begleiten – durch diese Zeit hindurch. Ja, ich bin dein Trost und dein Halt. Vertraue dich mir an.“

Ich wünsche uns allen, dass wir uns so an Gottes Hand wissen und er seine Zusage auch für uns erfüllt.

Pfarrer Günter Mattner

28. Oktober 2020

Mittwochsandacht vom 28.10.2020

Hier können Sie die Andacht von Pfarrer Mattner auch als PDF herunterladen:

„abgesagt und verschoben“

In den letzten Wochen und Monaten sind zahlreiche Termine und Veranstaltungen abgesagt und verschoben worden: die Olympischen Spiele, Sitzungen, Konzerte, private Feiern, Trauungen. Alles ist bis auf das Kleinste geplant, vorbereitet und verabredet worden. Bis zuletzt wurde gehofft und nachgefragt, ob es nicht doch irgendwie geht. Dann hieß es: absagen und verschieben – bis, ja, bis es wieder geht.

Im privaten Bereich haben sich besonders Brautpaare auf den schönsten Tag im Leben gefreut. Die Gäste waren geladen, das Essen verabredet und auch die Traugottesdienste mit viel Freude besprochen. Auch hier hieß es oft: verschoben! Ein Ende dieser Verschiebungen ist nicht in Sicht. Wann es dann wird, weiß so wirklich keiner. Und viele sagen: Wir hoffen, dass es bald möglich wird. Wir müssen Geduld haben!

Die Christen im ersten Jahrhundert lebten auch auf ein großes Ereignis hin. Ihnen war gesagt: Der Tag des Herrn wird kommen! Damit verbanden sie schon bald die Wiederkehr Jesu, die Befreiung von aller Tyrannei und Unterdrückung, ein Ende aller Sorgen und Schrecken, von Leid und Krankheit. Doch dieser Tag der Freiheit und Freude blieb aus und – wenn wir richtig formulieren – steht immer noch aus.

Wie gehen wir eigentlich mit solchen Einbrüchen in unserem Planen und Wollen um? Eine häufige Reaktion ist, sich zurückzuziehen und betrübt durch die Zeit gehen. Manch einer lässt den Kopf hängen gibt sich auf oder lebt nach der Devise: Alles Mist! Dadurch wird der Tag zu einer Herausforderung, der Alltag zur Belastung.

Andere werfen sich in die Arbeit, füllen den Tag mit Aufgaben und Ablenkungen, damit nur nicht an das verschobene Ereignis der Freude gedacht wird. Die Folge sind oft Erschöpfung und Niedergeschlagenheit, weil sich negative Erfahrungen nicht einfach verdrängen lassen.

Was könnte helfen? Als Petrus seinen Brief schrieb, hat er den enttäuschten Menschen damals sagen wollen: Ja, unser Leben ist durcheinander geraten; ja, wir haben alles anders erwartet; ja, es wäre schön gewesen, wenn… Doch gebt euch und euer Leben nicht auf. Gott wird euch neue Freude schenken. Vertraut euch ihm und seinem Wort an. Gott wird euch auf dem belastenden Weg begleiten, stärken, trösten.

Mich erinnert es an meine Mutter, auf deren Schoß ich mich geborgen fühlte, wenn mir etwas Blödes und Schweres passiert war. Die Sorge war zwar nicht weg, doch ich wusste: Mama ist da.

So möchte ich jetzt darauf vertrauen: Jesus ist bei mir – auch wenn das, was ich geplant und vorbereitet habe, abgesagt und verschoben wurde. Eins wird immer gegenwärtig bleiben: Jesus und seine Hand, die mich nicht fallen lässt. Und – er wird mir wieder Freude schenken.

Ich wünsche Ihnen in allen Fragen und Sorgen dieser Zeit die Gewissheit: Ich bin nicht allein – Gott bleibt mir treu!

Herzliche Grüße

Pfarrer Günter Mattner

22. Oktober 2020

Aktuelle Regelungen für unsere Gottesdienste

Die Zahlen der COVID-19-Neuinfektionen steigen in den letzten Wochen und Tagen - besonders in Herne - stetig an. Nachdem auf politischer Ebene Gespräche zwischen Bund und Ländern, Land und Kommunen geführt wurden, ist seit letztem Wochenende eine neue Corona-Schutzverordnung in Kraft.
Auf Grundlage dessen hat das Presbyterium zum gegenseitigen Schutz und zur Risikominimierung bezüglich der weiteren Verbreitung des Virus weitere Regelungen für die Gottesdienste beschlossen. Diese bleiben in Geltung, solange der Inzidenzwert über 35 Neuinfektionen pro 100.000 innerhalb der letzten sieben Tage liegt oder sich die Gesetzeslage ändert:
- Das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes gilt auch am Platz.
- Der Mindestabstand von mindestens 1,5m ist in jedem Gottesdienst einzuhalten.
(Bisher gab es für besondere Gottesdienste die Möglichkeit den Mindestabstand durch eine qualifizierte Rückverfolgung zu ersetzen. Hierauf wurde jedoch bisher weitestgehend in unseren Kirchen verzichtet.)

Folgende Regelungen bleiben weiterhin bestehen:
- es findet kein Gemeinde-/Chorgesang statt
- allgemeine Hygienemaßnahmen wie Desinfektion am Eingang, Einbahnstraßensystem, etc. 

Wir sind froh in den letzten Monaten vorsichtig gehandelt zu haben. Dadurch gab es im Rahmen unserer Gottesdienste und Veranstaltungen keine Infektionsketten. Dies wollen wir - gerade in diesen Zeiten - weiter mit aller Kraft verhindern und zugleich, so gut es möglich ist, nach wie vor Raum bieten für Glaubenserfahrungen, die Halt, Kraft und Hoffnung spenden.

Pfarrer Michael Thoma

21. Oktober 2020

Mittwochsandacht vom 21.10.2020

Hier können Sie den Text der EKD auch als PDF herunterladen:

Mit dem Ende des Kirchenjahres rücken auch die Themen Tod und Ewigkeit näher. Daher geht es heute um den #Grabstein. Stein ist das mit Abstand langlebigste Material, das in der Natur zu finden ist. Mit einem steinernen Mahnmal setzt man ein dauerhaftes Zeichen gegen Vergänglichkeit und Vergessen. Seit die Menschen sesshaft wurden, markieren sie Begräbnisstätten mit Steinen. Davon zeugen die zahlreichen „Hünengräber“ in Norddeutschland. Einige dieser aus Findlingen gebauten Begräbnisorte sind älter als 5000 Jahre.

Nach dem Entstehen der Schrift im alten Mesopotamien machte die Erinnerungskultur große Fortschritte. Seitdem informieren eingemeißelte Grabinschriften darüber, wer hier liegt und wann er gestorben ist. So verortet der Grabstein den Toten in Zeit und Raum – und damit auch diejenigen, die ihn betrachten. Grabsteine erinnern einen daran, dass man Vorfahren hat, an deren Erfahrungen, Wissen, aber auch an deren Schuld man anknüpft. Sie weisen die Betrachterinnen und Betrachter aber auch darauf hin, dass sie all dies an die nach ihnen Geborenen weitergeben werden. Und in beidem steckt die Mahnung des „Memento mori“: Bedenke, dass auch du sterben musst, nämlich damit du klug wirst (gemäß Psalm 90,12). Mit Friedhöfen und Grabsteinen haben Tod und Endlichkeit also einen festen Platz in der Kultur.

Die Bestattungskultur wandelt sich heute erheblich. Statt großer Grabstellen wünschen sich immer mehr Menschen ein Grab, das keine Pflege braucht. Auf vielen Friedhöfen gibt es Gemeinschaftsgrabstätten, in denen mehrere Namen auf einem großen Gedenkstein angebracht sind. Manche Menschen wünschen sich eine Bestattung im Friedwald oder eine Seebestattung – ganz ohne Grabstein. Auch Grabsteine können das Vergessen nur etwas hinauszögern, im besten, aber seltenen Fall um Jahrtausende. Früher oder später endet jedes Erinnern. „Freut euch aber, dass eure Namen im Himmel geschrieben sind“, tröstet Jesus die Jünger (Lukas 10,20). Dem entspricht die christliche Hoffnung auf den Gott, dessen Bund und Treue ewig hält, und der keinen vergisst.

Quelle: Instagram-Kanal der EKD: https://www.instagram.com/p/CGkSjaYi4PI/

15. Oktober 2020

Gottesdienste zum Reformationstag

Eine Gemeinde - drei Gottesdienste. An unterschiedlichen Orten, zu unterschiedlichen Zeiten, mit unterschiedlichen Ausrichtungen und doch eines gemeinsam: Die Entdeckung des befreienden Glaubens in Jesus Christus.

Hier eine Übersicht (alle Gottesdienste laufen unter Einhaltung strenger Hygieneschuzkonzepte - bitte Mund-Nasen-Schutz mitbringen).

14. Oktober 2020

Mittwochsandacht vom 14.10.2020

Hier können Sie die Andacht von Pfarrer Thoma auch als PDF herunterladen:

Johannes 13, 34-35
Ein neues Gebot gebe ich euch, dass ihr euch untereinander liebt, wie ich euch geliebt habe, damit auch ihr einander liebhabt.
Daran wird jedermann erkennen, dass ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe untereinander habt.

Ein neues Gebot. Hatten wir nicht in den letzten Monaten schon zahlreiche Erlässe und Verordnungen, Gesetze und Beschlüsse? In all den Unsicherheiten der Bürgerinnen über Urlaubsreisen und Beherbergungsverbote, in all den Abwägungen der Politiker zwischen Ausnahmeregeln und persönlichen Grundrechten stellt sich immer die Frage: Wofür brauchen wir sie? Die Antwort: Sie sollen helfen.

Damit ich aber ein Gebot als hilfreich (und nicht als beengend) empfinden kann, muss mindestens einer der folgenden zwei Faktoren zutreffen: Entweder ich kann dem Geber der Gebote völlig vertrauen und/oder die Gebote erweisen sich mir als logisch und schlüssig nachvollziehbar. Und deshalb ist es umso wichtiger, dass die Gesetze unserer Zeit schlüssig bleiben.

Unabhängig aber auch wie tief mein Glaube – also mein Vertrauen – in Gott ist, selbst wenn die Skepsis größer als das Vertrauen in IHN wäre, so bleiben seine Gebote aus meiner Sicht hilfreich, weil sie schlüssig sind. Und wer seinen Blick auf dieses neue Gebot von Jesus richtet, findet darin eben ein Schlüssel-Gebot. Nicht nur, weil es der Schlüssel für die anderen Gebote ist, sondern weil ihm auch ein schlüssiges Ursache-Wirkungs-Prinzip innewohnt: So wie du Liebe empfängst, gibst du sie weiter. Ich bin Empfänger und Geber. Das eine braucht das andere, damit die Liebe weder zum auferlegten Zwang noch zur grenzenlosen Ich-Bezogenheit wird. Nur so bleibt die Liebe in ihrem Wesen erhalten.

Die Folge dieses Gebots – in seiner Wechselwirkung gelebt – ist zweierlei. Einerseits hat es eine Innenwirkung: Der Einzelne als auch die Gemeinschaft erfährt darin eine „Seligkeit“, ein Glück. Andererseits hat es eine Außenwirkung: Daran wird sichtbar, zu wem ich gehöre. Und ich bin zutiefst davon überzeugt: Daran werden wir uns als Kirche messen lassen müssen. Oder nein: Daran werden wir längst gemessen, wenn wir genau hinsehen: auf Grund gemachter Erfahrung und Begegnung. Mit welcher Haltung wir als Christen anderen begegnen (und zwar überall), daran werden Menschen Christus erkennen. Oder eben nicht. Jesus verweist uns auf eine liebende und dienende Haltung.

Um dieses Gebot als hilfreich (und nicht als bedrückend) zu verstehen, mag es reichen darauf zu verweisen, dass es schlüssig ist. Aber um diese Haltung leben zu können, braucht es das Andere: Das tiefe Vertrauen in den Liebenden. Nicht aus mir. Das wäre vermessen. Sondern aus seiner Liebe.

Pfarrer Michael Thoma

7. Oktober 2020

Mittwochsandacht vom 07.10.2020

Hier können Sie die Andacht von Pfarrer Weyen auch als PDF herunterladen:

Die Zwölf-Apostelkirche in Wanne-Süd wird von manchen Zeitgenossen als dunkel und düster wahrgenommen. Auf den ersten ungenauen Blick hin trifft dies möglicherweise auch für den Betrachter zu. Der viele Backsteinklinker ist in der Tat etwas dunkel geraten. Aber immer noch besser als die Fliesen und Kachelvariante, die mancher Presbyter sich Ende der 1950er Jahre so vorgestellt hatte. Die Waschkaue auf Zeche ließ hier grüßen. Aber, und das ist das Besondere an dieser neuen Zwölf-Apostelkirche aus dem Jahre 1963: Der Kirchraum lebt von den Glasfenstern. Die sind das Entscheidende, weil sie biblische Botschaften erzählen und zugleich die Kirche hell machen. Die Bibel macht die Kirche hell. Keine Kerze, keine Lampe und auch keine noch so kluge Leuchte schafft das.

Die Glasfenster stammen von dem westfälischen Glas-Künstler Karl Hellweg, der in den 1960er Jahren viele Kirchen in Westfalen mit Glasfenstern ausgestattet hatte. Damals baute man noch Kirchen neu.

Hinter dem ältesten Taufstein in Wanne-Eickel aus dem Jahre 1658 nun befindet sich das größte Glasfenster von Karl Hellweg in der Zwölf-Apostelkirche. Es zeigt die Unordnung des Meeres und der Erde, über die sich ein Regenbogen spannt. Oberhalb des Regenbogens fliegt der Heilige Geist in Form einer Taube herab und alles ist wohl geordnet, weil Gott ein Gott der Ordnung ist, so kann Karl Hellwegs Intention theologisch gedeutet werden.

Aber, wenn wir in die Bibel blicken, wird mehr daraus. Der Regenbogen wurde im Alten Testament in der Noah-Geschichte von Gott als Zeichen seiner Treue und Liebe zu den Menschen geschaffen, nachdem er die Erde mit seiner Sintflut verwüstet hatte. „Das Dichten und Trachten des menschlichen Herzens ist böse von Jugend auf. Und ich will hinfort nicht mehr schlagen alles, was da lebt, wie ich getan habe. Solange die Erde steht, soll nicht aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht. Und Gott sprach: Das ist das Zeichen des Bundes, den ich geschlossen habe zwischen mir und euch und allem lebendigen Getier bei euch auf ewig. Meinen Bogen habe ich gesetzt in die Wolken. Darum soll mein Bogen in den Wolken sein, dass ich ihn ansehe und gedenke an den ewigen Bund zwischen Gott und allem lebendigen Getier unter allem Fleisch, das auf Erden ist.“ (1. Mose Kapitel 8/9).

Am zurückliegenden Erntedankfest haben wir der reichen Gaben gedacht, die wir für unser täglich Brot im zurückliegenden Jahr zur Verfügung hatten. Trotzdem wir uns in einer schweren bedrohlichen Krise befinden. Gott bleibt treu und hält sich an seine Zusagen. Er lässt die Menschheit nicht untergehen. Egal was kommt, egal wie böse wir uns untereinander verhalten. Und die Nachrichten sind voll von derartigen üblen Taten der Menschheit, Tag für Tag. Doch Gott weiß um den Menschen und seinem Hang zum Bösen. Er will sich davon aber nicht mehr beindrucken lassen. Hat er den Regenbogen mit seinen sieben für unsere Augen sichtbaren Spektralfarben als Erinnerung für ihn, Gott selbst, und für uns an den Himmel gesetzt, so hat er mit Jesus Christus an Karfreitag und am Ostermorgen erneut und noch viel stärker bekräftigt, was ihm wichtig ist: „Das Dichten und Trachten des menschlichen Herzens ist böse von Jugend auf. Darum soll mein Bogen in den Wolken sein, dass ich ihn ansehe und gedenke an den ewigen Bund zwischen Gott und allem lebendigen Getier unter allem Fleisch, das auf Erden ist.“ Gott sagt zu uns, trotzdem wir so sind, wie wir Menschen nun einmal sind, sein deutliches „Ja“. Jeden Tag neu und ganz bestimmt in dieser schweren Zeit der Corona-Krise auf diesem Erdenrund.

Daher macht der Regenbogen von Wanne-Süd die Zwölf-Apostelkirche in ganz besonderer Art und Weise hell und klar. Wo Gottes Regenbogen leuchtet, ist keine Dunkelheit mehr, sondern farbenfrohe Buntheit, wie das Leben nun einmal ist.

Dr. Frank Weyen, Pfr.

30. September 2020

Mittwochsandacht vom 30.09.2020

Hier können Sie die Andacht von Pfarrerin Hanussek auch als PDF herunterladen:

Im 1. Korintherbrief 13, 1-13 drückt Paulus seine Gedanken über die prägenden Bestandteile des Christ-Seins aus: Glaube, Hoffnung, Liebe – und die größte unter ihnen ist die Liebe.

Die griechische Sprache kennt sechs verschiedene Begriffe für die „Liebe“. Paulus wählt den Ausdruck „agape“. In diesem Sinne ist Liebe ein göttliches Geschenk, das in die Körper der Menschen ausgegossen wird.

Liebe ist „die Kraft, die in der Hoffnung hält“.

Sie vermag es Ängsten, Gefahren und Verfolgungen zu widerstehen. Sie hält allem stand, auch dem Tod.

Und wir können gewiss sein, dass da „wo Gott ist, Liebe ist“. Aber ist auch dort, „wo Liebe ist, Gott?“

Lebt die Liebe Gottes durch den Menschen?

Ja, es gibt eine Verbindung von Gottesliebe und Nächstenliebe. Da, wo Gerechtigkeit geschieht, wo Barmherzigkeit, Mit-Leiden/Mit-Freuen geübt werden, da wo Sanftmut und Frieden herrschen, ist Gott.

Die Liebe gilt Paulus als „die größte Größe“, weil er annimmt, dass derjenige, der „Liebe hat“, keinerlei Gebote benötigt. Liebe erfüllt das Gesetz. Sie ist das „neue Gesetz“.

Die Liebe ist größer als der Glaube, weil der Glaube die Orientierung markiert, die Liebe hingegen das Ziel.

Die Liebe hört niemals auf, weil Liebe Leben bedeutet. Jesus Christus hat mit der Auferstehung den Tod überwunden, den Weg ins „ewige Leben“ in die „ewige Liebe“ geebnet.

Doch müssen wir dabei stets bedenken, dass wir, in deren Körper die Liebe „ausgegossen“ wird, lediglich im Glauben ihrer teilhaftig werden können.

Darum Gott: Ich glaube. Hilf, meinem Unglauben.


Pablo Neruda hat diesen Ruf in folgende Zeilen gekleidet:

Ich liebe die Sanftmut.
Und trete ich über die Schwelle einer Einsamkeit,
öffne ich die Augen und lasse sie überlaufen
von der Schwere ihres Friedens.

Ich liebe die Sanftmut über allen Dingen dieser Welt.
Ich finde in der Beruhigung der Dinge
ein großes und ein stummes Lied.

Die Augen zum Himmel wendend,
gewahre ich im Erschauen der Wolken,
im Vogel, der vorüberzieht, und im Wind
die große Süße der Sanftmut.

Amen.

Pfarrerin Zuzanna Hanussek

23. September 2020

Mittwochsandacht vom 23.09.2020

Hier können Sie die Andacht von Pfarrer Kosslers auch als PDF herunterladen:

Liebe Leserinnen und Leser,

in unseren beiden Bibelversen ist davon die Rede, dass der Tod, dass das Sterbliche verschlungen wird. „Der Tod wird gefressen“ wie Martin Luther in dem Lied „Christ lag in Todesbanden“ drastisch dichten kann. „Die Schrift hat verkündet das, wie ein Tod (nämlich der Tod Jesu Christi) den andern fraß.“ (EG 101, 4) So heißt es in Luthers Text, und ich denke, dass er den biblischen Ton genau getroffen hat. Es geht biblisch gesprochen ja in der Tat um einen Kampf, nämlich um den Kampf Gottes mit unserem Tod. Davon erzählt die Geschichte Jesu Christi, davon erzählt die ganze Bibel.

Die Bibel verharmlost den Tod nicht, sie verklärt ihn nicht, sie sieht ihn nüchtern. Sie weiß, dass der Tod menschlich gesprochen das Letzte von allem ist, und dass man eher meinen könnte, dass er am Ende alles verschlingt. „Ein Mensch in seiner Herrlichkeit kann nicht bleiben, sondern muss davon wie das Vieh.“ So heißt es mehrfach in Psalm 49. Und es ließen sich etliche alttestamentliche Stellen von gleicher Deutlichkeit diesem Vers an die Seite stellen.  Und doch kann die Bibel bei diesen Worten nicht stehen bleiben, denn genau das wäre ja Verherrlichung des Todes. Es würde dem Tod entgegen dem ersten Gebot die Herrschaft zubilligen. Es klingt aber durch die ganze Bibel hindurch: „Ich bin der HERR, dein Gott. Du sollst keine anderen Götter haben neben mir.“  In dieses Loben Gottes stimmt der Apostel Paulus gleich zu Beginn des 2. Korintherbriefes ein und schreibt: „Gelobt sei Gott der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der Vater der Barmherzigkeit und Gott allen Trostes, der uns tröstet …, damit wir auch trösten können, … mit dem Trost, mit dem wir selber getröstet werden von Gott.“ (2. Korinther 1, 3f) Dieser Trost ist Christus. Er ist unser Trost und Leben, weil er Gottes Liebe ist. Gottes Liebe, die uns ganz persönlich sucht und meint.

Deshalb ist das Seufzen, von dem der Apostel in unserem Text spricht, weder Weltschmerz, noch Klage über die ach so bösen Mitmenschen, noch Todessehnsucht, sondern das Seufzen der Liebe zu Jesus und der Sehnsucht nach ewiger Gemeinschaft mit ihm.

Bleiben Sie gut behütet                                  

Ihr Ekkehard Kosslers

20. September 2020

Erfolgreicher Tag des Friedhofs in Wanne-Süd

Bei strahlendem Sonnenschein zeigte sich der Friedhof Wanne-Süd am diesjährigen „Tag des Friedhofes“ von seiner schönsten Seite.

Mitarbeitende der Friedhofsverwaltung, des Bestattungshauses Wendland und der Friedhofsgärtnerei Klumpen junior informierten die zahlreichen Friedhofsbesucher*innen über diesen wunderschönen Ruhe-Park, die neuen pflegefreien Grabarten und über Vorsorgeverträge.  

Vorgestellt wurde auch eine Aktion der Evangelischen Kirche, die die kirchlichen Friedhöfe bürgerfreundlicher gestalten will und sie als „Ort der Hoffnung“ beschreibt.

Als erstes Zeichen für den „Ort der Hoffnung“ konnten auf dem „Wanne Süder“ die bürgerfreundlich gestalteten Hinweisschilder wahrgenommen werden.

Im Bild: Hannelore Wippich und Hans-Heinrich Klumpen

16. September 2020

Kolumbarium II auf dem Neuen Friedhof in Eickel fertiggestellt

Aufgrund der starken Nachfrage nach pflegefreien Gräbern hat die Ev. Kirchengemeinde Wanne-Eickel das Kolumbarium II nahe den Friedhofseingängen an der Edmund-Weber-Straße um 7 weitere Stelen-Gruppen à 10 Urnenkammern erweitert. Es stehen dort ab sofort insgesamt 100 Urnenkammern für jeweils 1-2 (Schmuck-)Urnen zur Verfügung.

Das Kolumbarium II ist - wie schon das in der Nähe befindliche Kolumbarium I - in ein wunderschön gestaltetes Umfeld eingefügt worden. Zwei Vasenpoller für Blumenschmuck und zwei moderne Sitzbänke runden die neue Anlage ab.

Gerne nimmt die Friedhofsverwaltung Eickel Reservierungen an.

16. September 2020

Mittwochsandacht vom 16.09.2020

Hier können Sie die Andacht von Pfarrer Kosslers auch als PDF herunterladen:

Liebe Leserinnen und Leser,

in der Losung und dem Lehrtext für den heutigen Tag geht es offenkundig um Eigentum, Besitz, Geld, unser Verhältnis zu Gott und unser Verhältnis zu unserem Nächsten. Dies alles lässt sich im Licht der biblischen Botschaft, im Licht des Evangeliums nicht voneinander trennen. Damit erzähle ich Ihnen gewiss nichts Neues. Das wissen wir, dass unser Verhältnis zu Gott sich in unserem Verhältnis zu unseren Mitmenschen spiegelt und sich auch im Umgang mit unserem Geld offenbart. Und dass umgekehrt unser Umgang mit unseren Mitmenschen und unserem Geld ebenso etwas über unser Verhältnis zu Gott sagt, ist wahrscheinlich auch niemandem von uns neu. Das Treffende in diesen Sätzen, das also, was uns wirklich trifft, ist wohl das, dass sie uns so ganz persönlich meinen. Diese Sätze sind ja nicht gemeint als Maßstab zur Beurteilung anderer, und sie sind schon gar nicht dazu geeignet andere damit zu verurteilen. Zwei Verse später heißt es ja deutlich genug: „richtet nicht!“ und dann wird uns das Gleichnis vom Splitter im Auge des Bruders und dem Balken in unserem eigenen Auge erzählt. Die Intensität dieser Worte liegt ja darin, dass sie uns nicht aus unserer ganz persönlichen Verantwortung entlassen. Sie sind so erschreckend konkret. Sie fordern unsere Tat! Mehr noch, sie fordern unsere Liebe. Wir verstehen diese Worte aber nur recht, wenn wir hören, dass zuvor gesagt ist: „Liebt eure Feinde; tut wohl denen, die euch hassen; segnet die euch verfluchen; bittet für die, die euch beleidigen.“

Mit diesen Worten von der Feindesliebe, die in der Feldrede des Lukasevangeliums und der Bergpredigt des Matthäusevangeliums als Gebote Jesu formuliert sind, wird von der Sache her zuerst das Handeln Gottes an uns beschrieben. Er hat uns zuerst geliebt, und diesem Tun Gottes an uns dürfen und sollen wir antworten. Die Liebe Gottes will uns zur Liebe befreien und auch die Freude zum Geben schenken. „Einen fröhlichen Geber hat Gott lieb“, heißt es in einer volkstümlich gewordenen Formulierung des Apostels Paulus. In einer kommentierenden Stelle zur christlichen Liebe kann der Theologe Karl Barth sehr pointiert genau andersherum sagen: „Einen unfrohen Geber hat Gott bestimmt nicht lieb!“  Das will sagen: Ein solch unfroher Geber hat die Liebe Gottes noch nicht begriffen. Die Freude, die mit ihr verbunden ist, ist ihm fremd. Er ist gefangen in sich selbst. Wo Gott einen Menschen zur Liebe befreit, da ist er nicht abhängig von dem, was der andere zurückgibt. Da ist der Kreislauf des „wie du mir, so ich dir“ unterbrochen und es heißt: „So wie Gott mir, so ich dir.“

Bleiben Sie gut behütet

Ihr Ekkehard Kosslers

9. September 2020

Tag des Friedhofs in Wanne

Jedes Jahr wird landesweit der Tag des Friedhofs begangen.

Schließlich gehört der Tod zum Leben und die Friedhöfe sind Teil der öffentlichen Daseinsfürsorge. Nach christlichem Verständnis sind die Friedhöfe auch „Orte der Hoffnung“.

Der Friedhof Wanne-Süd (Ecke Edmund-Weber-Straße/Reichsstraße in Herne-Wanne) beteiligt sich am
Sonntag, 20.09.2020, von 13.00-15.00 Uhr
an der diesjährigen Veranstaltungsreihe.

Sie sind dazu herzlich eingeladen!

Mitarbeitende der Friedhofsverwaltung der Ev. Kirchengemeinde Wanne-Eickel führen über den Friedhof und erläutern namentlich die modernen, pflegefreien Begräbnisarten.

Gerne werden auch Ihre Fragen rund um das Thema „Bestattungen“ beantwortet.

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