Vor dem Start im neuen Jahr bereiten sich die Mitarbeitenden intensiv auf ihre neue Aufgabe vor.

In den Zeiten der Corona-Pandemie zeigte sich an vielen Stellen mehr als deutlich, wie schmerzlich Menschen, auch unsere Gemeindeglieder, Begegnungen mit Anderen, Austausch und Gemeinschaft vermissten. Bei nicht wenigen Menschen stellten sich über die Monate gravierende psychische Folgeerscheinungen ein.

Telefonische Kontakte und Unterstützung, wie z.B. das Angebot, Impftermine für ältere Menschen zu organisieren, wurden dankbar angenommen. Bei diesen Gesprächen wurde aber immer wieder deutlich, dass sie kein Ersatz für den persönlichen Kontakt sein können, was sich auch in vielen Gesprächen an der Haustür zeigte.

Auch vor diesem Hintergrund hat die Ev. Kirchengemeinde Wanne-Eickel entschieden, einen Besuchsdienst einzurichten, der vor allem ältere Gemeindeglieder aufsuchen wird. Vor dem Start im neuen Jahr werden die Gemeindeglieder angeschrieben und können sich bei Bedarf bei der Gemeinde melden.

Seit August besteht nun eine erste Gruppe von 11 Mitarbeitenden, die sich schon jetzt auf die neue Aufgabe vorbereitet. Die Gruppe, die sich alle zwei Wochen in Holsterhausen  trifft, wird von Pfarrerin Zuzanna Hanussek geleitet, begleitet und auch in Wochenendseminaren (Themen: Ängste und Hürden/Kommunikation/Sterben und Tod) geschult. Zum Schulungsprogramm gehören aber auch  Fachreferentinnen, wie z.B. die Neurologin Dr. Düllberg-Boden (EVK Herne) mit einem  Vortrag zu hirnorganischen Veränderungen im Alter; Frau Meral Aslan (Leitung Mehrgenerationenhaus Gelsenkirchen), die praktische Umgänge mit körperlich/geistig beeinträchtigten Menschen einübt, und Frau Dagmar Spangenberg-Mades vom Zeppelin-Zentrum, die bei einem Treffen der Gruppe im September einen Vortrag zum Thema Altersarmut hielt.

Bei diesem Vortrag wurde den Gruppenmitgliedern deutlich, dass Armut und gerade auch Altersarmut vor allem in unserer Region sehr stark zunimmt und  wie wenig Geld die von Armut betroffenen Menschen zur Verfügung haben. Im Vortrag ging es auch darum, die Mitarbeitenden des Besuchsdienstes dafür zu sensibilisieren, zu erkennen, dass materielle Not vorliegt und sie zu befähigen den Betroffenen, mögliche Wege zur Unterstützung aufzuzeigen, wie beispielsweise (auch ein begleiteter) Gang zu einer Beratungsstelle oder einer Behörde.

Es sollen zukünftig weitere Gruppen entstehen, um den zu erwartenden Bedarf abdecken zu können. Interessierte können sich jetzt schon melden. Auch zukünftig sollen die Mitarbeitenden der neuen Gruppen vor der Wahrnehmung ihrer Aufgabe durch Gruppenangebote und Schulung gerüstet werden.
DSM

Bildunterschrift:   
Gruppenfoto mit Pfarrerin Zuzanna Hanussek (3. stehend v.l.) nach dem Referat zum Thema Altersarmut von Dagmar Spangenberg-Mades (links sitzend). Nicht im Bild: drei Gruppenmitglieder, die an diesem Abend leider nicht dabei sein konnten.