Hier können Sie die Andacht von Gemeindepädagogin Dagmar Grolman auch als PDF herunterladen.

Groß und wunderbar sind deine Taten, Herr und Gott, du Herrscher über die ganze Schöpfung. Gerecht und zuverlässig sind deine Wege, du König der Völker.
Offb 15,3

Was für ein Text als Überschrift über unseren Herbst! Wo wir ständig umgeben sind von diesen Sorgen: Wird das Geld reichen? Werden wir heizen können? Wie wird sich der Winter auf die Corona-Infektionen auswirken? Wie entwickelt sich der Krieg in der Ukraine? Und: Wieviel von dieser Welt werden wir Menschen für unsere Kinder übriglassen?

Gerade letztere Frage kommt uns ganz nahe, wenn wir uns darauf besinnen, wie paradiesisch dieser Planet ist, wie komplex Leben funktioniert und wieviel Schönheit uns umgibt. Es ist frustrierend festzustellen, wie groß und wunderbar Gott seine Schöpfung und das Zusammenleben der Menschen ausgedacht hat, und wie wir unsere Erde systematisch „vor die Wand fahren“ und manches können, aber ein friedliches Miteinander eher nicht dazu gehört.

Martin Luther hat für seine Zeitgenossen folgendes formuliert: „Wir sind allzu lang genug deutsche Bestien gewesen, die nicht mehr können, denn kriegen und fressen und saufen. Lasst uns aber einmal die Vernunft gebrauchen, dass Gott merke die Dankbarkeit seiner Güter.“

Auf das Staunen über Gott und die Dankbarkeit ihm gegenüber lenkt der Monatsspruch für Oktober unseren Blick: Zu staunen darüber, dass es einen gibt, der von Anbeginn der Zeit an da war, bis heute da ist und diese Welt in seiner Hand hält. Und dankbar zu sein für das, was uns von Gott gegeben worden ist, für diese Welt und für das Leben.

Die Bibelverse aus der Offenbarung stehen im Zusammenhang eines Siegerliedes. Johannes erinnert an das Jubellied von Mose und Mirjam nach der Rettung vor ihren Verfolgern. Nachdem das Volk Israel das Ufer erreichte, befreit vom Zugriff derer, die sie versklavten und erschöpft von der Flucht, stimmten sie ihr Loblied an, um den zu ehren, dem sie Rettung und Sieg verdanken.

Und so erscheint mir der Monatsspruch zusätzlich wie eine Einladung, Gott zu vertrauen. Er ist der König der Völker. Er hat diese Welt nicht verwaist zurückgelassen. Er ist bei uns, wenn unsere Sorgen und Ängste uns fest im Griff haben und Hoffnungslosigkeit um sich greift. Er ist mit uns in unserer Erschöpfung. Gott trägt durch und ermutigt uns, nicht den Kopf in den Sand zu stecken, sondern Phantasie, Herz, Verstand und Hände zu nutzen, um in dieser verwundeten Welt Gutes zu tun und uns sinnvoll zu „verbrauchen“.

Am Ende bleibt dieses unsere Hoffnung, dass Gott uns mitnimmt, hin zu dem, was wir ersehnen, hin zu dem, was wir noch wollen und werden müssen und uns zum Ziel bringt und wir ihm für Rettung und Sieg danken können. Amen.

Dagmar Grolman