Hier können Sie die Andacht von Pfr. Schröder auch als PDF herunterladen.
Monatsspruch Juni
Gott gebe dir vom Tau des Himmels und vom Fett der Erde und Korn und Wein die Fülle.
1. Mose 27,28
Es ist ein sonniger Urlaubstag in Südfrankreich. Wir sind morgens früh zu einem kleinen Fluss aufgebrochen, der verwinkelt und still durch einige Täler der Pyrenäen verläuft.
Wir mieten dort 4 Boote und starten unsere Kanutour. Es ist einfach herrlich: eine Wasserlandschaft wie im Paradies.
Der Fluss ist glasklar, flache Kiesstrände laden zum Rasten ein, hohe Felswände erheben sich an einer Seite, sie formen geheimnisvolle Buchten. Es ist nicht kalt, wir springen ins Wasser, erleben damit dieses herrliche Stück Erde besonders intensiv. Außer uns ist hier niemand unterwegs, unvorstellbar!
Am Mittag machen wir ein Picknick, haben Baguette, Schinken, Käse und auch einen Schluck Rotwein.
So sitzen wir als Familie zufrieden kauend auf dem Kiesstrand und genießen diesen großartigen Tag. Was kann man sich noch mehr wünschen? Mehr geht doch nicht! Das ist doch das volle Glück!
Isaak wünscht seinem Sohn Jakob auch das volle Glück. Reichtum in landwirtschaftlichen Erträgen: Korn und Wein. Er wünscht ihm Regen zur rechten Zeit und fruchtbare Böden. Er wünscht ihm in allen Belangen Gottes Segen!
Nun gut, eigentlich dachte der blinde Isaak, er hätte seinen anderen Sohn Esau vor sich, nicht Jakob. Der erschwindelt sich den väterlichen Segen, indem er sich verkleidet und falsche Tatsachen vorspiegelt! Übel. Und grade deshalb besonders unerwartet, wie es weitergeht. Denn trotzdem erfährt Jakob in seinem Leben diesen Segen Gottes. Er muss zwar vor dem Bruder Esau fliehen. Doch in der Fremde bei seinem Onkel Laban wachsen seine Herden und seine ganzen Verhältnisse zu unglaublichem Reichtum heran. Und am Ende versöhnt sich Jakob sogar wieder mit seinem Bruder Esau. Auch hier im zwischenmenschlichen Bereich, beim Thema Beziehungen hat Gottes Segen seine Wirkung entfaltet.
Und wir?
Spüren wir in unserem Leben den Segen Gottes? Materiell? Gesundheitlich? Im zwischenmenschlichen Bereich? Wahrscheinlich nicht immer und nicht zu jedem Zeitpunkt. Aber doch auf weiten Strecken, grundlegend und tragend. Da sehe ich doch diese Zusage Gottes, diese Segenslinie durch mein Leben. Unverdient. Und ‚trotzdem‘, wie Jakob. Und dann gibt es sogar das obendrein auch noch, diese besonderen Momente, die herausstechen: Wasser, Sonne, ein Schluck Wein, Käse, Brot und Urlaubsglück.
Einen gesegneten Sommer wünscht Ihnen
Ihr Pfarrer Frank Schröder