Hier können Sie die Andacht von Pfarrer Mattner auch als PDF herunterladen.

„Jubeln sollen die Bäume des Waldes vor dem Herrn, denn er kommt, um die Erde zu richten.“
(1. Chronik 16,33)

Die Bücher der Chronik im Alten Testament beschreiben die Geschichte des Volkes Juda nach seiner Rückkehr aus der babylonischen Gefangenschaft (etwa 539 v. Chr.). In ihrer alten Heimat Juda mit der Hauptstadt Jerusalem musste das Leben und auch der Glaube an den einen Gott wiederentdeckt werden. Die Einflüsse aus der langen Gefangenschaft waren groß, doch der Wunsch dem Gott der Väter nahe zu sein, verhalf zu neuen Taten. So wurde der Tempel neu aufgebaut und der Gottesdienst als wichtiger Ort der Begegnung gefeiert.

An dieser Stelle wird unser Bibelvers lebendig und erinnert bis heute an die Größe und Bedeutung Gottes: Alles untersteht ihm, alles lebt, um ihm zu dienen, alles ist auf seine Liebe und Treue angewiesen. Doch denken die Menschen heute noch so?

Wir erleben vielmehr das Ausnutzen und die Ausbeutung von Mensch und Natur, vergessen die eigentlichen Aufgaben: bebauen und bewahren der ganzen Schöpfung – also von Mensch und Natur. Die Klimathematik kommt viel zu spät, Menschenrechte werden mit Füßen getreten.

Der Vers macht uns auf die Verantwortung aufmerksam, die uns Gott gegeben hat – jedem und jeder. Verantwortung, die sich in unseren Familien- und Lebensverhältnissen ebenso wie in den großen politischen Aufgaben zeigen soll. Verantwortung für die Rechte von Natur und Mensch, nicht wegschauen, wenn es uns nicht betrifft oder weit weg scheint oder sich geringfügig anhört. Einmischen und anders denken und handeln ist der Auftrag Gottes besonders in dieser Zeit. Sich den Herausforderungen stellen, um die Welt lebenswert zu erhalten. Es beginnt bei jedem einzelnen und im Kleinen: beim Müll, beim Einkauf, bei der Ernährung… Warum? Weil es sich lohnt, weil Jubeln schöner ist als Zerstörung, weil wir uns – so unser Vers – vor Gott verantworten müssen. Und auch die Menschen, die Gott für sich nicht entdeckt haben, können mit in diesen Jubel einstimmen, weil sie sich für den Erhalt von Mensch und Natur eingesetzt haben. Gott sei Dank!

Ich wünsche allen einen wachen Blick und mutiges begeistertes Handeln!

Pfarrer Günter Mattner