Hier können Sie die Andacht von Pfarrerin Hanussek auch als PDF herunterladen:

Im 1. Korintherbrief 13, 1-13 drückt Paulus seine Gedanken über die prägenden Bestandteile des Christ-Seins aus: Glaube, Hoffnung, Liebe – und die größte unter ihnen ist die Liebe.

Die griechische Sprache kennt sechs verschiedene Begriffe für die „Liebe“. Paulus wählt den Ausdruck „agape“. In diesem Sinne ist Liebe ein göttliches Geschenk, das in die Körper der Menschen ausgegossen wird.

Liebe ist „die Kraft, die in der Hoffnung hält“.

Sie vermag es Ängsten, Gefahren und Verfolgungen zu widerstehen. Sie hält allem stand, auch dem Tod.

Und wir können gewiss sein, dass da „wo Gott ist, Liebe ist“. Aber ist auch dort, „wo Liebe ist, Gott?“

Lebt die Liebe Gottes durch den Menschen?

Ja, es gibt eine Verbindung von Gottesliebe und Nächstenliebe. Da, wo Gerechtigkeit geschieht, wo Barmherzigkeit, Mit-Leiden/Mit-Freuen geübt werden, da wo Sanftmut und Frieden herrschen, ist Gott.

Die Liebe gilt Paulus als „die größte Größe“, weil er annimmt, dass derjenige, der „Liebe hat“, keinerlei Gebote benötigt. Liebe erfüllt das Gesetz. Sie ist das „neue Gesetz“.

Die Liebe ist größer als der Glaube, weil der Glaube die Orientierung markiert, die Liebe hingegen das Ziel.

Die Liebe hört niemals auf, weil Liebe Leben bedeutet. Jesus Christus hat mit der Auferstehung den Tod überwunden, den Weg ins „ewige Leben“ in die „ewige Liebe“ geebnet.

Doch müssen wir dabei stets bedenken, dass wir, in deren Körper die Liebe „ausgegossen“ wird, lediglich im Glauben ihrer teilhaftig werden können.

Darum Gott: Ich glaube. Hilf, meinem Unglauben.


Pablo Neruda hat diesen Ruf in folgende Zeilen gekleidet:

Ich liebe die Sanftmut.
Und trete ich über die Schwelle einer Einsamkeit,
öffne ich die Augen und lasse sie überlaufen
von der Schwere ihres Friedens.

Ich liebe die Sanftmut über allen Dingen dieser Welt.
Ich finde in der Beruhigung der Dinge
ein großes und ein stummes Lied.

Die Augen zum Himmel wendend,
gewahre ich im Erschauen der Wolken,
im Vogel, der vorüberzieht, und im Wind
die große Süße der Sanftmut.

Amen.

Pfarrerin Zuzanna Hanussek