Hier können Sie die Andacht von Pfarrer Kosslers auch als PDF herunterladen:
Liebe Leserinnen und Leser,
in unseren beiden Bibelversen ist davon die Rede, dass der Tod, dass das Sterbliche verschlungen wird. „Der Tod wird gefressen“ wie Martin Luther in dem Lied „Christ lag in Todesbanden“ drastisch dichten kann. „Die Schrift hat verkündet das, wie ein Tod (nämlich der Tod Jesu Christi) den andern fraß.“ (EG 101, 4) So heißt es in Luthers Text, und ich denke, dass er den biblischen Ton genau getroffen hat. Es geht biblisch gesprochen ja in der Tat um einen Kampf, nämlich um den Kampf Gottes mit unserem Tod. Davon erzählt die Geschichte Jesu Christi, davon erzählt die ganze Bibel.
Die Bibel verharmlost den Tod nicht, sie verklärt ihn nicht, sie sieht ihn nüchtern. Sie weiß, dass der Tod menschlich gesprochen das Letzte von allem ist, und dass man eher meinen könnte, dass er am Ende alles verschlingt. „Ein Mensch in seiner Herrlichkeit kann nicht bleiben, sondern muss davon wie das Vieh.“ So heißt es mehrfach in Psalm 49. Und es ließen sich etliche alttestamentliche Stellen von gleicher Deutlichkeit diesem Vers an die Seite stellen. Und doch kann die Bibel bei diesen Worten nicht stehen bleiben, denn genau das wäre ja Verherrlichung des Todes. Es würde dem Tod entgegen dem ersten Gebot die Herrschaft zubilligen. Es klingt aber durch die ganze Bibel hindurch: „Ich bin der HERR, dein Gott. Du sollst keine anderen Götter haben neben mir.“ In dieses Loben Gottes stimmt der Apostel Paulus gleich zu Beginn des 2. Korintherbriefes ein und schreibt: „Gelobt sei Gott der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der Vater der Barmherzigkeit und Gott allen Trostes, der uns tröstet …, damit wir auch trösten können, … mit dem Trost, mit dem wir selber getröstet werden von Gott.“ (2. Korinther 1, 3f) Dieser Trost ist Christus. Er ist unser Trost und Leben, weil er Gottes Liebe ist. Gottes Liebe, die uns ganz persönlich sucht und meint.
Deshalb ist das Seufzen, von dem der Apostel in unserem Text spricht, weder Weltschmerz, noch Klage über die ach so bösen Mitmenschen, noch Todessehnsucht, sondern das Seufzen der Liebe zu Jesus und der Sehnsucht nach ewiger Gemeinschaft mit ihm.
Bleiben Sie gut behütet
Ihr Ekkehard Kosslers