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Und nun spricht der HERR, der dich geschaffen hat, Jakob, und dich gemacht hat, Israel: Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein!

Jesaja 43,1

Zwei Cousins treffen sich innerhalb einer Woche gleich zwei Mal aus familiären Gründen: Zunächst zu einer Beerdigung, dann zu einer Taufe. Unterschiedlicher könnten die Anlässe nicht sein. Ein Leben, das gerade begonnen hat und ein Leben, das sein Ende erreicht hat. Und doch hören die beiden Cousins beide Male den gleichen Satz: Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein! Das eine Mal an den Verstorbenen am Grabstein, das andere Mal an den quicklebendigen Säugling am Taufstein gerichtet.

Der gleiche Satz bei zwei so gegensätzlichen Begebenheiten. Nein, es ist kein Irrtum und kein Versehen. Dieses Wort von Gott passt zum Anfang und Ende des Lebens, weil wir gerade am Anfang und Ende unseres Weges Hoffnung brauchen. Die Hoffnung für das, was kommt: Im Leben und nach dem Sterben.

Es ist die Hoffnung, niemals allein und verloren zu sein, sondern einen festen Platz bei dem zu haben, der größer ist als Raum und Zeit. Die hoffnungsvolle Gewissheit zu Gott zu gehören. Und weil ich zu ihm gehöre, höre ich seine Worte so:

„Ich lasse dich nicht los, solange du es nicht möchtest. Ich halte dich an der Hand, trage dich, laufe unauffällig wie ein Schatten hinter dir und gehe dir zur Orientierung voraus. Ich stelle mich schützend vor dich und halte meine Hand über dich, verteidige dich, höre dich. Ich gebe alles für dich. Wenn ich für dich bin, wer oder was kann gegen dich sein?“

Diese Hoffnung wird zur erlebbaren Gewissheit für den, der sich darauf beruft: Im Leben und im Sterben.

Pfarrer Michael Thoma